Mobilfunk / Ratgeber für Kommunen

Standortplanung / Sinn und Zweck von Messverfahren

Mit Messverfahren sind hier Feldstärke-, Leistungsflussdichte- bzw. „Immissionsmessungen“ gemeint. Die Messung der Exposition durch elektromagnetische Felder an unterschiedlichen Expositionsstandorten erfolgt in erster Linie, um die Diskussionen über den Auf- bzw. Ausbau des Mobilfunknetzes in der Bevölkerung zu versachlichen und Vertrauen zu schaffen. Die Auswahl von Messverfahren, Messpunkten und Messgeräten sowie natürlich die Messdurchführung selbst sollten immer von Fachleuten gemacht werden. Die Fachleute halten sich in der Regel an die Messvorschriften der Bundesnetzagentur, somit werden die Messergebnisse Vergleichbar uns Aussagekräftig.

-> Bedeutung von Messverfahren
Legen Sie mit den Bürgern vor der Messung fest, an welchen Messpunkten man die Expositionsmessung durchführen soll und wie man mit den Messdaten, die die Messungen ergeben, später verfahren soll. Wie beispielsweise verläuft die Standortplanung, wenn die Messungen ergeben, dass man deutlich unter den in Deutschland geltenden Grenzwerten liegt? Diese Vereinbarungen können auch an die Presse weitergegeben werden. Die Presse kann zudem zur eigentlichen Messung hinzugezogen werden.Messungen im Hochfrequenzbereich erfordern großes Fachwissen.

-> Bürgerbeteiligung
Die Art und der Umfang der Messungen muss mit den Beteiligten vereinbart werden. Vorteilhaft für die Kommune ist, wenn Bürgerinitiativen sowie betroffene Bürgerinnen und Bürger mitbestimmen können, an welchen Punkten die Messungen stattfinden. Dann sind die resultierenden Messwerte von allen an der Standortplanung beteiligten Parteien akzeptiert.

-> Simulation
Beziehen Sie den Netzbetreiber in die Messungen mit ein. Es gibt Verfahren der Computersimulation, die zusätzliche Immissionen von noch nicht gebauten Sendeanlagen abschätzen können.

-> Durchführung von Messungen
Wählen Sie die richtige Institution für die Durchführung der Messung. Grundsätzlich stehen zur Verfügung: Landesumweltamt, Netzbetreiber und unabhängige Gutachter.

-> Wenn Sie eine Messung durchführen, um eine Datenbasis für die Kommune zu schaffen, sind alle drei genannten Messeinrichtungen geeignet. In der Regel führen alle Messungen, die gemäß der entsprechenden Normen durchgeführt werden, zu den gleichen Ergebnissen.

-> Falls Sie eine Messung zur Bürgerinformation durchführen, sollte die beauftragte Firma von allen beteiligten Parteien akzeptiert sein. Ansonsten bringt eine Messung nichts, da die Bürger im Falle niedriger Messwerte die Glaubwürdigkeit der Messfirma anzweifeln werden.

-> Grundsätzlich bringt eine Messung wenig, wenn der Konflikt mit den beteiligten Parteien bereits eskaliert ist. Nach einer Eskalation sind aufgebrachte Bürger auch durch niedrige Messwerte nur selten zu überzeugen, da entweder die deutschen Grenzwerte als unzureichend bezeichnet werden oder den Messergebnissen misstraut wird.

-> Messdaten
Umfangreiche Daten zu durchgeführten und laufenden Immissionsmessungen sind für viele Orte in Deutschland auf den Internetseiten der Bundesnetzagentur verfügbar (www.emf.bundesnetzagentur.de), ebenso die Daten der Standortbescheinigungen für die in Betrieb befindlichen und der BEMFV unterliegenden Sendeanlagen.

-> Messbericht
Das primäre Resultat einer Messung ist der so genannte Messbericht. Hier können Sie beispielhaft einen veröffentlichten Messbericht der Stadt Duisburg einsehen:
Zu den Berichten (PDF-Format) über ausgeführte Messungen an Mobilfunkstandorten in Duisburg (2.28 MB) gelangen sie über folgenden Link: http://www.duisburg.de/vv/31/102010100000102797.php

Weiterführende Informationen: Die Broschüre „Funk und Umwelt – Informationen zu Funkanlagen“ der Bundesnetzagentur gibt eine Vielzahl an Informationen und Hinweisen zu obigen Themenfeldern. Neben Erläuterungen zur Bedeutung von Grenzwerten finden Sie dort auch Empfehlungen zur Durchführung von Feldstärkemessungen.